Genuss seit 1616: Ein Restaurant mit Geschichte und Stolz

In den Jahren 1616 und 1624 bestand das heutige Restaurant Paradies aus zwei schmalen Häusern. Diese vereinte Schultheissenfamilie (Altdeutsch für Bürgermeister) Schnorff zu einem grossen Gebäude. Über die Jahre wurde das alte Diplomatenhaus mit reichlich Historie charmant modernisiert. Der Umbau im Jahr 2022 kombiniert den Charme des Alten geschmackvoll mit den Vorzügen der Moderne.

«Zunfthaus zum Paradies»: Die Chronik

Im Jahre 1616 erwarb die Familie Schnorff die beiden spätgotischen Häuser «Barendiss» und «Hasen». Während fast zwei Jahrhunderten blieb das Haus im Besitz dieses bedeutenden Bürgergeschlechtes. 1714 war es aus Anlass des grossen Kongresses zum Abschluss des spanischen Erbfolgekrieges zum letzten Mal Treffpunkt hoher in- und ausländischer Diplomaten.

Die bekanntesten Vertreter der Familie Schnorff waren Casper Ludwig (1624–1721) als Schultheiss und Beat Anton als Untervogt. Nach deren Amtszeit wechselten die Eigentümer in rascher Folge. Während der Revolutionszeit wurde das Haus sogar als Kaserne genutzt.

Ab 1902 ist das Haus im Besitz der Familie Welti. Seit dem Jahr 1947 steht es unter kantonalem Denkmalschutz. 1954 unterzogen die Eigentümer die wertvollen Schreinerarbeiten aus dem 17. Jahrhundert einer aufwendigen, fachmännischen Restauration.

2022 geht das «Zunfthaus zum Paradies» in den Besitz von Jürg Schoop über. Seit dem September desselben Jahres begrüssen wir Sie nun im Restaurant, in der Bar und der Cigar Lounge im Paradies Baden.

Gebäudestruktur

Die heutige Form der Fassaden und des Innenausbaus prägte die Familie Schnorff ab dem späteren 17. Jahrhundert. An den Fassaden des stattlichen Bürgerhauses gehen Spätgotik und Frühbarock eine eigentümliche Verbindung ein, was besonders an den gekuppelten Doppel- und Dreierfenstern, den Fenstergabeln und Fensterbänken ersichtlich ist.

Dem Innern hat die Schultheissenfamilie Schnorff eine Ausstattung geschenkt, wie man ihr nur in Schlössern, Klöstern und Ratsstuben begegnet. Die beiden übereinanderliegenden Eckstuben sind mit schweren Holzkassettendecken versehen. Nur in wenigen Profanbauten des Kantons Aargau offenbart sich der Frühbarock so typisch in der Kunst des damaligen Schreinergewerbes wie in der geschnitzten Holzauskleidung der Tür- und Fensterrahmen und im Eckbuffet der oberen Wohnung. In der Paradiesstube im ersten Obergeschoss ist zudem ein Wandtresor mit zwei kunstvoll beschlagenen Türflügeln aus Schmiedeeisen eingebaut.